24. Oktober 2019

2 Leseminuten

Fintech und Innovation

Quant 101: Clustering
Wir sind zurück mit einem weiteren Artikel in unserer Quant 101 Serie.
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Nicholas Flaherty, Investment Strategist at FWU Invest S.A.


Investieren mit Quant-Technologie klingt kompliziert, muss es aber nicht sein! Im zweiten Teil dieser kurzen Serie werden wir uns mit einigen der wesentlichen Prozesse der Quant-Methodik näher befassen.

Eine der ersten Methoden, die wir bei der Erstellung eines Portfolios anwenden, heißt "Clustering" – zu Deutsch: "Bündeln" – einer der essentiellen ersten Schritte.
Also, worum handelt es sich beim "Clustering"?
Clustering kann als eine neue Art der Aufteilung des Börsenuniversums beschrieben werden. Traditionell haben Anleger ihr Anlageuniversum aufgeteilt, indem sie Aktien in Regionen oder Sparten unterteilt haben: sie klassifizieren eine Aktie, unabhängig davon, ob das Unternehmen seinen Sitz in Europa oder Amerika hat oder ob es sich um ein “Consumer“- oder Industrieunternehmen handelt.
Diese Methode ist gewiss nicht schlecht, aber sie ist teils ungenau, da Investoren häufig Unternehmen in dieselbe Anlagegruppe kategorisieren, obwohl sie überhaupt nicht zueinander passen. So wird zum Beispiel Amazon in den sogenannten Gebrauchsgüter-Sektor eingeordnet – und hier wird das Unternehmen mit McDonalds und GM verglichen. Aber macht es wirklich Sinn, eines der innovativsten und vielseitigsten Unternehmen mit diesen beiden Einzelhandels-Unternehmen in eine Gruppe einzuordnen? Unserer Meinung nach nicht: wir würden Amazon eher bei Unternehmen platzieren, mit denen es besser zu vergleichen ist. Das ist also die Essenz des Clustering: Sicherstellen, dass die Aktien in Kategorien gelegt werden, in denen sie miteinander verglichen werden können  - damit Äpfel mit Äpfeln und nicht mit Birnen verglichen werden.

Das Ergebnis ist eine "saubere" Sichtweise auf das Börsenuniversum. Wir erreichen ein Szenario, in dem wir Äpfel mit Äpfeln innerhalb von Clustern vergleichen können, und gleichzeitig erstellen wir ein Portfolio , das aus Gruppen mit Aktien besteht, die am wenigsten miteinander „korrelieren“. Durch die Reduzierung der Gesamtkorrelation im Portfolio verbessern wir somit die Diversifikation und reduzieren dadurch das Risiko.
Clustering ist also die Grundlage unserer Quant-Methodik, bei der wir Aktien in die Anlagesektoren legen, zu denen sie gehören, und damit die Basisqualität des Portfolios sicherstellen.