Seit einigen Jahren verändert sich die Finanzwelt – insbesondere in Sachen Investments – radikal.

Immer häufiger fällt der Begriff Nachhaltigkeit nebst dem Gewinn, der während langer Zeit praktisch allein ausschlaggebend war.

Im Gegensatz zu früher achten Anleger heute nicht nur auf die Rendite, sondern auch auf die sozialen, ökologischen und ethischen Auswirkungen ihrer Anlagen.

Das Bewusstsein der Anleger ist gestiegen und sie wünschen zunehmend, Kapitalwachstum und Nachhaltigkeit zu kombinieren.

Verantwortungsbewusstes Investieren ist mit Strategien möglich, die eine Finanzanalyse mit einer sozialen, ethischen und ökologischen, d.h. nicht-finanziellen Analyse verbinden.

Das ist eines der Ziele der sozial verantwortungsbewussten Anleger – also jener, die in Nachhaltigkeit investieren möchten. Sie sind sich bewusst, dass ihre Anlageentscheidungen nicht nur dazu beitragen, die heutige Welt zu verbessern, sondern auch einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen und das Verhalten der Unternehmen hat.

Sozial verantwortungsbewusste Investoren tendieren dazu, Wertpapiere von Unternehmen bestimmter Branchen auszuschließen, beispielsweise von Ölgesellschaften oder Waffen-, Alkohol- und Tabakunternehmen.

Sie bevorzugen Anlagen, bei denen klassische Investment-Kriterien mit solchen aus den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Ethik kombiniert werden.

Sozial verantwortungsbewusste Anleger entscheiden sich auch für Impact Investments, die neben einer finanziellen Rendite auch eine positive und messbare Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft haben sollen.

Um sozial verantwortungsbewusste Investoren besser zu verstehen, sehen wir uns ein paar Anlageformen an, die das Thema Nachhaltigkeit aufnehmen.

Folgende Frage hilft uns, zum Kern der Sache vorzudringen: Was sind nachhaltige Anlagen eigentlich?

Gemäß der Definition in der EU-Verordnung 2020/852 kann eine Anlage als nachhaltig bezeichnet werden, wenn sie mindestens eines der sechs von der Europäischen Union festgelegten Umweltziele erfüllt, keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat und unter Einhaltung sozialer Mindeststandards erfolgt.

Es gibt zwei Typen von nachhaltigen Anlagen: SRI (auf die wir später noch eingehen werden) und ESG.

Das zweite Akronym steht für Environmental, Social and Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und zielt auf die Umwelt-, Sozial- und Managementkriterien eines Unternehmens ab.

Insbesondere die Umweltkriterien sind kennzeichnend dafür, wie ein Unternehmen mit bestimmten Themen umgeht, wie z. B. Abfall, Umweltverschmutzung und Klimawandel.

Die sozialen Kriterien beziehen sich darauf, wie ein Unternehmen oder ein Staat Menschen behandelt. Governance-Kriterien wiederum betreffen die Regeln und Strategien, gemäß derer ein Unternehmen geführt wird.

Anleger, die sich für nachhaltige Anlagen entscheiden, berücksichtigen ESG-Kriterien für die Analyse, da ihnen die sozialen Auswirkungen und Nachhaltigkeit wichtig sind.

Bei FWU haben wir ein Bewertungssystem auf Basis der ESG-Kriterien entwickelt, um einen detaillierten, objektiven und transparenten Überblick über die Leistung eines Unternehmens in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien zu schaffen. Die Analyse ergibt eine Punktzahl von 0 bis 100 für die allgemeine Nachhaltigkeit eines Unternehmens.

Die ESG-Produkte auf dem Markt sind heutzutage vielfältig und breit gefächert. Zu den beliebtesten gehören sicherlich nachhaltige Fonds, die Unternehmen aufnehmen, die bestimmte Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien klar erfüllen.

Als Beispiele für nachhaltige Anlagen gelten Mikrofinanzprodukte, die den Zugang zu Krediten erleichtern sollen, aber auch Sozialanleihen oder Investitionen in erneuerbare Energien.

Beim Thema Nachhaltigkeit kommt man bald auf ethische Investitionen zu sprechen, die neben der Rendite vor allem mit den ethischen Werten des Anlegers übereinstimmen, und zwar moralischer, religiöser und sozialer Art.

Mit anderen Worten, bei ethischen Investitionen entscheiden Anleger nach persönlichen ethischen Kriterien, wie sie ihr Kapital einsetzen.

Eine eindeutige Definition für ethische Anlagen zu finden, ist nicht leicht. Im Leitfaden „Guida alla Classificazione“ (Klassifizierungs-Guide) der Associazione italiana del risparmio gestito (Italienische Vereinigung für Vermögensverwaltung) wird der Begriff „ethische Anlage“ folgendermaßen definiert: Es handelt sich um einen Fonds mit einer Anlagepolitik, die Wertpapiere nicht nur aufgrund der Renditemaximierung priorisiert, und/oder einen Anlageprozess verfolgt, der andere Kriterien einschließt.

Das Adjektiv ethisch ist ein relativer Begriff, der viele Facetten hat.

Es ist daher kein Zufall, dass die große Kategorie der ethischen Anlagen auch nachhaltige und sozial verantwortungsbewusste Anlagen umfasst.

Im Allgemeinen entscheiden sich Menschen für eine ethische Anlage, denen bestimmte Werte wichtig sind und die einen Beitrag zum kollektiven Wohlergehen leisten wollen, d. h. einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft ausüben möchten.

Wie SRI-Investitionen werden auch ethische Anlagen über ethische Fonds getätigt, die die Wertpapiere für das Portfolio auf Grundlage von ethischen und moralischen Kriterien des Anlegers aufnehmen.

Sozial verantwortungsbewusste Anleger